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In "Die Kapuzinergruft" erzählt Roth mit "ironischer Distanz" die 4 Generationen umfassende Saga zu Ende, in der er von der Geschichte der Familie Trotta berichtet, die mit dem Untergang der k.u.k.-Monarchie vielfach verschränkt ist. Franz Ferdinand, der Enkel des "Helden von Solferino", der dem Kaiser das Leben rettete und dafür in den nicht erblichen Adelsstand erhoben wurde, lebt jung und reich in Wien, verkehrt in adligen Kreisen und lässt sich vom Kaffeehausbesitzer mit "Herr Baron" ansprechen, wiewohl er ein Bürgerlicher ist. Im Krieg 1914 lässt er sich als Armeeangehöriger nach Galizien versetzen, wo seine beiden Freunde dienen. Er überlebt den Krieg und kehrt 1918 - ruhmlos - nach Wien zurück, wo der tote Kaiser in der Kapuzinergruft liegt. Die nun verarmte Familie muss das geräumige Stadthaus in eine Pension umwandeln, womit seine alte Mutter besser zurecht kommt als ihr Sohn, der allzu sehr der Vergangenheit verhaftet ist. Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 endet der Roman. Immer wieder klingt leitmotivisch die Trauer an um eine dahingegangene Lebensordnung, die gebunden war an Tradition und das feste Gefüge einer monarchischen Staatsform. Erotische Abweichungen von der Norm, zweifelhafte Geschäftemacher, als maskulin empfundene Frauen werden als Kennzeichen einer zerrütteten Welt verstanden, deren Niedergang der Adel und die Anhänger der k.u.k. Monarchie mit Trauer, Verzweiflung und einer schwermütigen Resignation verfolgen. |
